In einer Gruppe hat der führende Fahrer eine besondere Verantwortung für die nachfolgenden Fahrer: Bremsen sowie schnelle Tempowechsel (Unfallgefahr durch Auffahren) sind zu vermeiden. Plötzliche, unvermeidbare Bremsmanöver sollten in jedem Fall durch einen lauten Warnruf angekündigt werden. Alle anderen müssen sich deswegen ebenso immer bremsbereit halten. Anhalten der Gruppe, z. B. vor Ampelanlagen, sind durch Handzeichen nach oben und Ausruf "Halt" rechtzeitig bekannt zu geben (so, dass die Gruppe ausrollen kann).
Halt
Langsamer
Führungswechsel sollten rechtzeitig (Konditionszustand), spätestens jedoch nach 2 km erfolgen. Die verschiedenen Möglichkeiten werden separat beschrieben.
Kanaldeckel, Schlaglöcher, Scherben oder andere Hindernisse müssen vom führenden Fahrer/in durch Handzeichen nach unten zum Hindernis der nachfolgenden Gruppe angezeigt werden. Das Hindernis ist dann im leichten Bogen zu umfahren. Ebenso ist bei Hindernissen am Straßenrand zu verfahren. Hier signalisieren die ersten in einer Gruppe den nachfolgenden Fahrern. Die Signale werden rechtzeitig nach hinten weitergegeben
Hindernis am Boden
Hindernis an der Seite
Beim Abbiegen oder Passieren vorfahrtsberechtigter Straßen „frei“ rufen, wenn für nachfolgende Radfahrer(innen) ein gefahrloses passieren der Straße möglich ist – der Hinweis darf nur gegeben werden, wenn wirklich „frei“ ist, ansonsten besser keinen Hinweis! (Jeder muss dann selbst die Situation einschätzen.)
Das fahren in der Gruppe ist extrem wirkungsvoll und ökonomisch. Je nach Windrichtung, -stärke und Tempo lassen sich bis zu 40 % Energie einsparen. Entscheidend ist jedoch das dichte Auffahren auf das Hinterrad des Vordermanns, bei geübten Pedalisti beträgt der Abstand nur wenige Zentimeter. Kritisch dabei ist allerdings die extrem geringe Zeit auf Hindernisse o.ä. zu reagieren. Daher ist das rechtzeitig Anzeigen und umsichtiges Verhalten des/der führenden Fahrer(s) umso wichtiger. Jeder trägt somit stückweit Verantwortung für die anderen Gruppenmitglieder.
Die Streckenführung hat immer nur eine Person, die vor Tourantritt zu bestimmen ist. Der Streckenführer/in bestimmt die Art und Weise, in der die Gruppe fährt (Reihe oder Zweierreihe), ebenso die Pauseneinteilung. Wir fahren gemeinsam los und kommen gemeinsam an. Nach einer längeren Bergabfahrt oder -auffahrt meldet der Letzte beim Sammeln: ALLE DA! Bei uns bestimmt der zuletzt am Berg angekommene Fahrer, wann weitergefahren wird. Bei Abfahrten wird nur links überholt. Die Fahrspuren und der Gegen- bzw. rückwertige Verkehr werden dabei beachtet. Rechts wird nur im Gefahrenfall und durch lautes Zurufen zum Vordermann überholt. Wer die Gruppe während des Trainings verlassen will, muss dies dem Streckenführer mitzuteilen.
Einerreihe
Zweierreihe
Ab 16 Fahrern sollte grundsätzlich in einer "Zweierreihe" gefahren werden, Ausnahmen bilden dichter Verkehr oder enge Straße. Die Gruppe gilt dann als sog. geschlossener Verband (§27 Abs. 1 Satz 1 StVO). Als geschlossen gilt ein Verband immer dann, wenn er für andere Verkehrsteilnehmer als solcher erkennbar ist (§27 Abs. 3 Satz 1 StVO). Bei Lücken gilt er nicht mehr als geschlossen. Daher sind Lücken zuzufahren und ggfs. beim Streckenführer um ruhiges Tempo zu bitten. Trinken oder Schnäuzen bitte nur in letzter Position, und zwar so, dass es keinen stört.
Bei einer Panne oder einem Defekt ruft der Betroffene laut: "Defekt", ohne die Gruppe durch plötzliches Anhalten zu gefährden. In jedem Fall sollte versucht werden, die Gruppe durch seitliches Ausscheren zu verlassen. Hilfestellung durch die Gruppe sind für uns selbstverständlich, der fließende Verkehr ist dabei jedoch nicht zu behindern.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, wer sich aber wiederholt nicht an die Regeln hält und auch nicht auf mehrmalige Hinweise reagiert, wird aus Sicherheitsgründen der Gruppe verwiesen. Gastfahrern bitten wir, zunächst am Ende der Gruppe zu fahren. Unsere Mitglieder unterstützen dann beim Erlernen der Regeln. Vorteilhaft ist es, wenn sich Gäste bereits vor Fahrtantritt mit den Regeln vertraut gemacht haben.
Wir respektieren einander und verhalten uns dementsprechend. Dies gilt insbesondere gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Keiner ist perfekt und Fehler passieren. Ein freundlicher Hinweis danach hält länger, denn der Ton macht die Musik.
Wir halten uns an die StVO und wollen ein Vorbild in der Öffentlichkeit sein. Daher ist das Tragen eines Kopfschutzes (Helm) bei uns Pflicht.
Um Defekte zu vermeiden, fährt jeder mit technisch einwandfreiem Fahrrad, wobei Schlauch und Luftpumpe stets mitzuführen sind. Ein Multitool, etwas Geld und ggfs. eine „Notration“ werden bei längeren Ausfahrten empfohlen. Bei Fahrten in Dunkelheit oder bei Dämmerung ist zusätzlich adäquate Beleuchtung zu nutzen. Ordentliche Radbekleidung sowie geeigneter Regen- / Wetterschutz werden empfohlen.
Die bevorzugte Variante besteht durch das Überholen des Führenden auf der linken Seite. Dadurch wird der zuvor Führende vom Verkehr abgeschirmt und kann sich so sicherer nach hinten fallen lassen. Dazu fordert er seinen Wechsel nach Überprüfung des rückwärtigen Verkehrs beim hinter ihm fahrenden Fahrer ein. Dies kann durch Zurufen oder ein Zeichen mit dem Ellenbogen sein. Der nachfolgende Fahrer schert nach erneuter Überprüfung des rückwärtigen Verkehrs aus, die anderen folgen. Das Tempo der Gruppe bleibt dabei unverändert, allein der ehemals Führende reduziert das Tempo. Der Letzte der Gruppe gibt dem Überholten Bescheid, damit dieser das Tempo der Gruppe aufnehmen und sich einreihen kann.
Als Alternative kann der Führende nach Prüfung des rückwärtigen Verkehrs und Zeichengebens für den Wechsel kurz beschleunigen und nach links ausscheren. Danach verringert er das Tempo und lässt die Gruppe rechts vorbei. Auch hier gibt der Letzte dem Zurückfallenden Bescheid, um das Wiedereingliedern zu erleichtern.
Auch hier wird bei der bevorzugten Variante die Führenden links überholt. Sie ist zudem platzsparender als die zweite Variante. Der Ablauf ähnelt dem Wechsel in der Einerreihe. Nach der Prüfung, ob der Wechsel möglich ist, wird dieser angezeigt. Danach setzt sich der linke Führende vor den rechten Führenden. Anschließend überholt die Gruppe die beiden bei gleichen Tempo, während die beiden gleichzeitig ihr Tempo verringern. Am Ende wird von der letzten Reihe Bescheid gegeben und die beiden Zurückfallenden können sich wieder eingliedern. Dabei fährt der hintere Fahrer auf die linke Position.
Wenn genügend Platz vorhanden ist, können die Führenden ihren Wechsel mittels eines Durchlassens der Gruppe zwischen ihnen vollziehen.
Wird in einer Zweierreihe gefahren, sollte ein Kontrollblick am besten durch Auflegen des Armes auf die Schulter des Nachbarn erfolgen.
Wir wünschen viel Spaß und immer eine sturzfreie Fahrt!
Die Tipps gibt es auch im Downloadbereich als PDF.